Um die Chancen junger Menschen beim Einstieg in den Beruf zu verbessern, ihnen fachliche Qualifikation, soziale Kompetenz zu vermitteln und sie fit für den beruflichen Alltag zu machen, setzt sich das Jobcenter-Jugend-Projekt „Fit für den Job" mit dem passenden Arbeitstitel „Pfadfinder" ein. Hier werden Jugendliche, die am Übergang von der Schule in den Beruf stehen, mit Assessments sowie gezieltem Bewerbertraining und Praktika fit für ihren Traumberuf gemacht.
Die beiden pädagogischen Fachkräfte des Bildungsträgers P.A.u.L. e.V., Regina Moog und Martina Hünermann, haben in ihrem langjährigen Wirken vor Ort viel Wert auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Landkreis Mayen-Koblenz gelegt. Aus dieser Partnerschaft ist ein stabiles Netzwerk mit guten Kontakten zu der regionalen Unternehmerlandschaft entstanden. Die Bendorfer Spedition "Matthias Normann GmbH & Co. KG" sind wie der Sayner „Garten der Schmetterlinge" und viele weitere Firmen im Ort ein fester Bestandteil dieses gemeinsamen Netzwerkes. In den vergangenen Jahren zeichnete sich besonders die Normann-Gruppe immer wieder durch ihr soziales Engagement aus. Im Bereich des Fachkräftenachwuchses steht dieser Betrieb beispielhaft dafür, jungen Menschen mit multiplen Problemlagen eine Chance zur beruflichen Integration zu bieten. Selbst wenn es mit der sprachlichen Verständigung manchmal nicht direkt so perfekt klappt.
Dass eine solche Integration gelingen kann, zeigt zuletzt das Beispiel eines jungen Syrers. Mohamad K. kam bei der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 als Kind einer syrischen Familie nach Bendorf. Er schloss die örtliche Realschule plus mit einer guten Berufsreife ab und hat nebenbei die deutsche Sprache erlernt. Einen Ausbildungsplatz konnte er in diesem Jahr jedoch nicht ergattern. Dabei möchte er gerne arbeiten und der Gesellschaft, die ihn aufgenommen hat, etwas zurückgeben. Sein Arbeitsvermittler aus dem hiesigen Jobcenter riet ihm daher zu einer Teilnahme am Kooperationsprojekt „Fit für den Job - Pfad-Finder" und begleitete ihn zum Kennenlernen dorthin. Die Mitarbeiterinnen des Bendorfer Jugendprojektes lernten den jungen Mann und seine Motivation in den täglichen Gesprächen schnell zu schätzen. So stellten sie ihn dem Personalleiter der Spedition Norman, Thomas Heinzen, für eine erste berufliche Orientierung vor. Mohamad durfte sich zunächst in einem Praktikum im Lager der Spedition beweisen.
Schon nach wenigen Tagen fiel das Feedback des potentiellen Ausbildungsbetriebes positiv aus. Dennoch hätte eine reguläre Ausbildung nicht nur eine sprachliche Überforderung für den jungen Migranten bedeutet. Aus diesem Grund befürwortete das Jobcenter eine zwölfmonatige Einstiegsqualifizierung mit dem Ziel einer regulären Ausbildungsaufnahme_ im nächsten Jahr. Bis es soweit ist, besucht Mohamad nun zwei Mal pro Woche die Berufsschule und arbeitet an den anderen Tagen, wie alle anderen Auszubildenden, im Betrieb mit. Die ersten Monate verliefen sowohl im Betrieb wie auch in der Berufsschule bislang sehr gut.
Mohamad wird von allen als „fleißig, zuverlässig und hochmotiviert" beschrieben. Während der gesamten Einstiegsqualifizierung wird der junge Syrer durch das Jobcenter Landkreis MayenKoblenz in Form eines persönlichen Coachings begleitet und finanziell unterstützt. ,,Viele Zugewanderte haben in ihren Heimatländern gearbeitet und sich qualifiziert, jedoch sind die schulischen Voraussetzungen, Ausbildungsstrukturen und Arbeitsbedingungen nur schwer mit denen in Deutschland vergleichbar", ist Regina Moogs Erfahrung. ,,Deshalb müssen die zugewanderten potenziellen Arbeitskräfte von uns an den deutschen Arbeitsmarkt oft erstmal herangeführt werden. Das gilt aber nicht nur für Zugewanderte", wissen die beiden Fachkräfte zu berichten, ,,sondern für alle Jugeridlichen in unserem Projekt."
Zu dieser Zielgruppe gehören Jugendliche unter 25 Jahren, die erwerbslos sind, die Schulpflicht erfüllt haben, ohne berufliche Erstausbildung sind sowie multiple Problemlagen mitbringen. Das Förderprogramm „Fit für den Job" und damit das Bendorfer Projekt „Pfad-Finder" wird aus Mitteln des Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Jobcenters Landkreis Mayen-Koblenz finanziert.
(Text: Kleeblatt - Amtliches Bekanntmachungsorgan der Stadt Bendorf)
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